Cassandra warnt – aber hört jemand zu?
Das Team des Aktionsnetzwerks war gestern Abend zu Gast in der Staatsoper Unter den Linden und konnte sich von der ebenso aufrüttelnden wie berührenden Inszenierung von Cassandra mitreißen lassen. Eine Oper, die aktueller kaum sein könnte. Es geht um Klimakrise, Wissenschaft, Frustration – und um eine Frau, die einfach nicht aufgibt.

Sandra ist ihr Name in der modernen Version. Als Klimaforscherin versucht diese mit Stand-up-Comedy das zu tun, woran viele scheitern: Menschen für das schmelzende Polareis zu sensibilisieren. Die Reaktionen? Zwischen Applaus und Augenrollen ist alles dabei – ganz wie bei ihrer antiken Namensvetterin Cassandra, der niemand glaubte, obwohl sie recht hatte.
Komponist Bernard Foccroulle und Librettist Matthew Jocelyn verweben die Geschichten von Wissenschaftlerin sowie Seherin auf bewegende Weise. Eine Dynamik entsteht, die musikalisch eindrucksvoll hervorgehoben und zugleich durch die filmisch-dichte Inszenierung von Marie-Eve Signeyrole intensiviert wird.

Nach der Vorstellung ging es im Apollosaal weiter: Im Gespräch mit Dramaturgin Elisabeth Kühne diskutierten Jacob Bilabel, Leiter des Aktionsnetzwerks, und Holger Ackermann, Technischer Direktor der Staatsoper Unter den Linden, über die Rolle von Kultur im Klimadiskurs. Denn klar ist: Auch Opernhäuser und Theater stehen in der Verantwortung, nachhaltiger zu denken und zu handeln.
Dabei zeigt die Staatsoper Unter den Linden, dass große Kunst nicht nur berühren, sondern auch bewegen kann. Und dass gerade die Bühne einen Ort darstellt, an dem Zukunft verhandelt wird – mit Leidenschaft, Kreativität und Haltung.

