HAU – Hebbel am Ufer

Das HAU Hebbel am Ufer mit seinen drei Häusern HAU1, HAU2, HAU3 und einer digitalen Bühne steht für aktuelle künstlerische Positionen an der Schnittstelle von Theater, Tanz und Performance. Darüber hinaus sind Musik, Bildende Kunst und Theorie feste Bestandteile des vielseitigen Programms. Seit 2012 unter der Leitung von Annemie Vanackere und ihrem Team ist das HAU wichtigste Ankerinstitution für die Freie Szene Berlins. In dieser Funktion ist das HAU Gründungsmitglied des Bündnisses internationaler Produktionshäuser, einem Zusammenschluss von sieben wichtigen Institutionen für die freien darstellenden Künste Deutschlands, der aus Mitteln der Beauftragten für Kultur und Medien bei der Bundesregierung gefördert wird. Sowohl Koproduktionen und Gastspiele renommierter Künstler*innen und Gruppen aus aller Welt als auch Projekte der Berliner freien Theater- und Tanzszene werden hier produziert und gezeigt. Festivals und thematische Schwerpunkte sind ebenso Teil des Programms wie das Residenzprogramm Houseclub, in welchem HAU-Künstler*innen mit Jugendlichen zusammenarbeiten. Mit “Tanz im August“ richtet das HAU Hebbel am Ufer zudem jährlich eines der renommiertesten Tanzfestivals in Europa aus mit Gästen aus allen Kontinenten.

Wir nehmen Nachhaltigkeitsfragen ernst und verstehen sie als Aufgaben zur Verbesserung unserer Arbeit. Angefangen von kleinen Beiträgen wie der Bereitstellung von Glasflaschen und Wasserabfüllanlangen für alle Mitarbeitenden und Künstler*innen bereits in 2017 bis zu mit anderen deutschen und europäischen Festivals und Institutionen abgestimmten Tournee-Daten für internationale Gruppen haben wir erste Schritte unternommen, auf dem Weg zur klimaneutralen Organisation. Wir glauben daran, dass nachhaltiges Produzieren und Kunstfreiheit keine Gegensätze sein müssen – auch wenn wir noch nicht für alle Zielkonflikte Lösungen haben.

Vergangenen, aktuelle und geplante Aktionen und Projekte

Am HAU Hebbel am Ufer spielt Nachhaltigkeit sowohl programmatisch als auch strukturell eine Rolle: Mit “Burning Futures: On Ecologies of Existence” starteten wir in die Spielzeit 19/20. Die Diskurs- und Podcast-Reihe befasst sich mit den derzeit um sich greifenden und durchaus apokalyptisch anmutenden Diskursen vom kommenden Ende – vor dem Hintergrund einer wachsenden ökologischen Krise. Im Austausch mit Expert*innen wird nach konkreten Handlungsmöglichkeiten gesucht.

2020 initiierte Annemie Vanackere, die Intendantin des HAU, eine interne interdisziplinäre Arbeitsgruppe mit dem Fokus Nachhaltigkeit, die seither in regelmäßigen Zusammenkünften Handlungsstrategien mit dem Ziel entwickelt, produktionelle und interne Arbeitsabläufe ökologisch nachhaltiger zu gestalten und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen.

2022 haben wir bei der Kulturstiftung des Bundes einen Antrag für den Fonds Zero gestellt, der sich der Herausforderung stellt, eine Tanzproduktion sowohl international als auch nahezu emissionsfrei zu verwirklichen. Der Antrag wurde Ende September positiv beschieden. Eine Umsetzung wird 2024 stattfinden.

Sowohl intern als auch extern, z.B. im Bündnis internationaler Produktionshäuser, arbeitet das HAU an Lösungen, um gemeinsam eine ökologisch nachhaltigere Zukunft im Theater zu gestalten. In der Haus- und Bühnentechnik sind schon viele Maßnahmen umgesetzt, wie die Etablierung von LED-Leuchtmitteln in allen Häusern (und in geringerem Maße auf der Bühne), die vollständige Versorgung mit Ökostrom oder die energetische Sanierung des HAU2.

Das HAU verwendet bei nahezu allen Druckerzeugnissen 100% recyceltes Papier und möglichst nachhaltige Farben und passt die Auflagen der Druckerzeugnisse stetig an, um möglichst wenig wegzuwerfen. Zudem wird in allen Häusern Müll getrennt und – vor allem auch auf der Bühne – versucht, zu vermeiden. Sowohl ein “Green Rider” für nachhaltiges Produzieren, als auch eine Dienstreisen Policy wurden entwickelt; die Entwürfe sind in der Diskussion und sollen bald umgesetzt werden. Für die Jahre 2019 und 2020 hat das HAU nachträglich eine CO2-Bilanz erstellt und wird dies auch in den folgenden Jahren fortführen. 2021 hat das HAU eine Mitarbeiterin zur Transformationsmanagerin Nachhaltige Kultur vom Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit weiterbilden lassen, die seitdem die Funktion der Nachhaltigkeitsbeauftragten des HAU innehat.

Annemie Vanackere (Foto: Annette Hauschild)

„Ein Theater, dass sich nicht um Nachhaltigkeit sorgt und kümmert, sorgt und kümmert sich nicht um seine Zukunft. Als internationales Produktionshaus stehen wir vor besonderen Herausforderungen. Es ist für uns notwendig, Konzepte des Produzierens und Teilens unserer Produktionen zu finden, die die endlichen Ressourcen unseres Planeten schonen, ohne die so wichtigen internationalen Arbeitsbeziehungen und den künstlerischen Austausch in großem Maß herunterzufahren. Der Kampf gegen die Klimakatastrophe muss ein gemeinsamer, globaler sein und so gehören auch das Wissen um und die Wertschätzung der unterschiedlichen kreativen Praxen dazu. Umso mehr müssen wir alle Schrauben, an denen wir drehen können, bewegen, damit keine unnötigen Emissionen mehr durch uns erzeugt werden. Das ist unser eigener Anspruch. Wir begrüßen ebenfalls den Anspruch der Politik, staatlich bezuschusste Kultureinrichtungen Verantwortung übernehmen zu lassen. Zudem erfahren wir von Künstler*innen, mit denen wir zusammenarbeiten, wachsendes Interesse und Aufmerksamkeit bzgl. unseres nachhaltigen Handelns. Und nicht zuletzt ist auch unser Publikum daran interessiert, eine Institution zu besuchen, die immer nachhaltiger wird. Gemeinsam nutzen wir die Chance, von unseren vielen Stakeholder*innen inspiriert zu werden und mit unserer kulturellen Strahlkraft Inspiration zu sein.“

Annemie Vanackere – Intendanz und Geschäftsführung am HAU