Schaubühne am Lehniner Platz

Die Schaubühne am Lehniner Platz Berlin ist eines der führenden Sprechtheater im deutschsprachigen Raum, das in der Spielzeit von ungefähr 130.000 Zuschauer:innen besucht wird. Im Zentrum ihrer Arbeit steht das feste Ensemble aus etwa 30 Schauspieler:innen. Zum Repertoire gehören sowohl Titel der dramatischen Weltliteratur als auch die Gegenwartsdramatik international anerkannter Autor:innen. Pro Spielzeit bringt die Schaubühne etwa zehn neue Aufführungen zur Premiere. Daneben ist im Wechsel ein Repertoire aus über dreißig Produktionen zu sehen.

Hinzu kommen bis zu 100 Aufführungen auf Gastspielen im Ausland und das Festival Internationale Neue Dramatik (FIND). Das FIND bringt nicht nur alljährlich neues Theater aus den unterschiedlichsten Sprach- und Kulturräumen zum ersten Mal nach Berlin, sondern hat sich im Laufe der Zeit zu einem der wichtigsten internationalen Theaterfestivals in Berlin entwickelt.

Teil des Profils der Schaubühne soll es auch sein, sich strukturell und konzeptionell für die Aspekte von Nachhaltigkeit und Umweltschutz einzusetzen. Dabei möchten wir auf Vorhandenes aufbauen und Neues implementieren, selbst Forschende sein und Wissen weitergeben, uns verbinden und uns selbst analysieren und optimieren. Als Kulturinstitution wollen wir unseren Blick schärfen und unser tägliches Handeln in Frage stellen. Theater zu machen, bedeutet, Materialen für Bühnenbilder und Kostüm zu verbrauchen, Energie für Beleuchtung, Ton und Video. In den Sälen Heizung, Kühlung und Lüftung. Es bedeutet viel Papier für Textbücher und Spielpläne. Gastspiele zu ermöglichen bedeutet Transportwege und viele zehntausende Flugkilometer. Theater in Berlin zu machen bedeutet Anreisen von Mitarbeitenden und Zuschauenden.

Trotzdem oder gerade deshalb möchte sich die Schaubühne dem Schutz der Umwelt und der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit widmen und einen Fokus auf einen anhaltend effektiven und langfristigen Auftrag hierfür legen. Beispiel dafür ist die Bemühung um die Förderung des FOND ZERO der Kulturstiftung des Bundes, die für die Spielzeit 23/24 zugesprochen wurde, um dekarbonisiertes und nachhaltigeres Theatermachen zu untersuchen. So wird eine Spielzeit des Studios mit verschiedenen Formaten unterschiedliche Aspekte des Komplexes betrachten und alternative Wege suchen, Grenzen erfahren und Lösungen erdenken, um aktiv einen Schritt nach vorn zu machen.

Um unser Vorhaben zu realisieren, stützen wir unseren Plan auf eine umfangreiche Klimabilanz, die wir seit dem Jahr 2019 jährlich erstellen. Aus dieser ergibt sich eine Betrachtung verschiedener Bereiche, die sich  in vier Handlungsfelder einteilen lassen: Gebäude, Kommunikation & Struktur, Touring und Produktion. Für diese Felder wurde jeweils ein Maßnahmenkatalog mit kurz-, mittel- und langfristigen Vorhaben entwickelt. So soll eine dauerhafte Dekarbonisierungsstrategie implementiert werden, um ökologische und wirtschaftliche Ressourcen zum Nutzen aller Beteiligten sinnvoll einzusetzen und die Zukunftsfähigkeit des Theaters sicherzustellen. Dabei sehen wir unsere Mitarbeitenden als stärkste Ressource an – durch ihren Einsatz und Wissen, ihre Motivation und Begeisterung für diesen Weg können wir uns dieser neue Aufgabe widmen. Hier geht es zur Nachhaltigkeitsseite der Schaubühne.

Credit Maria Hartmann

Wie überall, muss sich die Schaubühne am Lehniner Platz ebenfalls den drängenden Fragen stellen, die der Klimawandel uns auferlegt. Es geht dabei konkret um die Schritte, wie wir als Theater eine Netto-Null CO2e-Bilanz erreichen: Wie können wir wirksame Strategien und Monitoring-Werkzeuge entwickeln, mit denen wir unsere Arbeitsprozesse im Produktions-, Spiel- und Gastspielbetrieb dekarbonisierend steuern? Wie gestalten wir unser Nachhaltigkeitskonzept so aus, dass die künstlerischen, kulturellen und kulturpolitischen Ziele des Theaters in Einklang mit den ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitszielen gebracht werden?Bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele geht es uns auch um die Sichtbarkeit und um Wissensweitergabe dieses Prozesses über unsere eigene Institution hinaus. Damit wollen wir den allgemeinen und unumgänglichen Veränderungsprozess in unserer Gesellschaft hin zu einem klimagerechteren Wirtschaften und Leben unterstützen.“

Tobias Veit, Geschäftsführer