Zeppelin Museum

Das Zeppelin Museum ist ein Zwei-Sparten-Haus für Technik und Kunst. Es verfügt über die weltweit größte Sammlung zur Luftschifffahrt und eine renommierte Kunstsammlung vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Der Schwerpunkt der Museumsarbeit liegt auf der Erforschung der Sammlungen und der Realisierung von interdisziplinären Themenausstellungen, die Technik und Kunst konzeptionell verbinden. Die Wechselausstellungen werden durch ein interdisziplinäres Programm begleitet, das an zentrale Diskurse der Gegenwart anknüpft. Dabei versteht sich das Museum als offener, inklusiver, multiperspektivischer und (selbst-) kritischer Ort, an dem aktuelle gesellschaftspolitische Diskurse geführt und mitgestaltet werden.

Zielsetzung

Das Zeppelin Museum strebt an bis 2040 klimaneutral zu werden und dabei nach dem Prinzip vermeiden statt kompensieren vorzugehen. Das Museum hat sich in seiner Nachhaltigkeitsstrategie verpflichtet, seine Systeme, Werte und Programme kontinuierlich zu überprüfen, um Wege zu finden, wie diese anpassungsfähiger, verantwortungsbewusster und umweltfreundlicher werden können. Das Museum ist entschlossen, den dringend notwendigen ökologischen Wandel mitzugestalten, die Stimmen der beteiligten Künstler*innen zu verstärken und auch die Besucher*innen aktiv zu beteiligen, um sie ins Handeln zu bringen.

Klimaprojekte und Aktivitäten

Das Zeppelin Museum arbeitet seit 2019 an der Verringerung seines ökologischen Fußabdrucks. Damals gehörte Claudia Emmert, Direktorin des Zeppelin Museums, zu den Erstunterzeichner*innen eines offenen Briefs an die damalige Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters, die „eine zentrale Taskforce, die sich einzig den klimapolitischen Herausforderungen in Museen und anderen öffentlichen Ausstellungshäusern widmet“ forderten.
Die 19 institutionellen Erstunterzeichner*innen wurden von Frau Grütters zu einem „runden Tisch für Klimaschutz in Museen“ eingeladen. Daraus entstand die Arbeitsgruppe „Klimaschutz und Nachhaltigkeit in Museen“ des Deutschen Museumsbunds, welche die Inhalte des Leitfadens „Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Museum“ erarbeitete, der 2023 veröffentlicht wurde. Claudia Emmert war als Sprecherin der Untergruppe Gebäude und Freiflächen an der Erstellung des Leitfadens beteiligt.

Gründung der AG Nachhaltigkeit
Die intensive Auseinandersetzung mit den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit begann im Jahr 2021 mit der Gründung der AG Nachhaltigkeit, die zu dieser Zeit aus eine*r Vertreter*in aus jeder Abteilung des Museums bestand. Um die Arbeit der AG durch Fachwissen zu legitimieren, absolvierte Frauke Stengel, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Zeppelin Museum, die Weiterbildung „Transformationsmanagerin Nachhaltige Kultur“ des Aktionsnetzwerks Nachhaltigkeit und fungiert seither als Nachhaltigkeitsbeauftragte des Zeppelin Museums. Parallel haben sich die Mitglieder der AG nicht nur im Museumssektor im Bereich Nachhaltigkeit vernetzt, sondern auch verstärkt im Tourismus. Das Zeppelin Museum bringt sich dabei aktiv in die Bemühungen ein, den Bodensee zu einer nachhaltigen Destination zu transformieren und engagiert sich zudem im Netzwerk nachhaltige Mobilität am Bodensee.

Klimabilanzierung
Im Jahr 2019 führte die Firma Siemens wieder ein, im Zeppelin Museum seit vielen Jahren regelmäßig durchgeführtes Energieaudit durch. Die daraus resultierenden Daten zum Strom- und Wasserverbrauch sowie zur Heizung und Klimatisierung flossen in die erste Klimabilanz des Hauses ein.Aus der Klimabilanz ging hervor, dass die Mobilität der Exponate, Mitarbeiter*innen und Besucher*innen für den größten Teil der CO2e-Emissionen des Museums verantwortlich ist. An zweiter Stelle folgt der Bereich Energie, also die Klimatisierung, Heizung und Stromversorgung des Gebäudes. Ebenso entsteht durch den Materialaufwand, der für Wechselausstellungen betrieben wird, ein enormer CO2e-Ausstoß durch Abfall. Demnach wird diesen drei Bereichen höchste Priorität im Transformationsprozess eingeräumt.
Eine weitere Bilanzierung für das Jahr 2021 ergab die gleichen Schwerpunkte und Handlungsfelder. Durch die präzisere Datenerhebung folgte ein deutlich höherer CO2e- Fußabdruck von 4.538t, der in der Bilanzierung von 2022 noch einmal auf 5988t CO2 Äquivalente gestiegen ist. Die Steigerung ist vor allem auch auf den postpandemischen Normalbetrieb des Museums im Jahr 2022 zurückzuführen.
Basierend auf den Ergebnissen der Klimabilanzierungen hat das Zeppelin Museum eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie erstellt und die Haltung Nachhaltigkeit in seinem Leitbild verankert. Die Strategie legt kurz-, mittel- und langfristige Ziele fest, die das Museum im Jahr 2040 analog zu Baden-Württemberg in die Klimaneutralität führen sollen.

Klimafreundliche Umsetzung der Wechselausstellungen
Teil der Strategie ist die möglichst klimafreundliche Umsetzung der Wechselausstellungen des Museums. Als eines von 5 Museen wurde das Zeppelin Museum mit der Ausstellung „Into the deep. Minen der Zukunft“ im Fonds Zero der Kulturstiftung des Bundes gefördert, der sich gezielt an klimaneutrale Projekte richtet. Für die Umsetzung der Ausstellung wurden alle Bereiche des Ausstellungskonzepts anhand von Nachhaltigkeitskriterien optimiert, so dass sich so gut wie alle Elemente der Architektur, Druckmaterialen und Vermittlungsbereiche recyceln lassen und die Entstehung von Müll weitestgehend vermieden wird. Die Deutsche Bodensee Tourismus GmbH hat daraufhin die Ausstellung als „echt nachhaltiges Erlebnis“ ausgezeichnet.
2023 teilte sich das Zeppelin Museum mit den Bodensee Schifffahrtsbetrieben (BSB) den Innovationspreis Bodensee23 in der Kategorie Nachhaltigkeit. Die Verleihung öffnete den Dialog für das gemeinsame Projekt „Solarhafen“, bei dem durch die optimale Nutzung umliegender Dächer und die Beschattung des Hafens mit Photovoltaik-Panels beide Institutionen, Zeppelin Museum und BSB, energieautark werden wollen.

Claudia Emmert, Direktorin Zeppelin Museum

„Ein Museum ist eine nicht gewinnorientierte, dauerhafte Institution im Dienst der Gesellschaft, die materielles und immaterielles Erbe erforscht, sammelt, bewahrt, interpretiert und ausstellt. Öffentlich zugänglich, barrierefrei und inklusiv, fördern Museen Diversität und Nachhaltigkeit.‘ So lautet die neue Museumsdefinition von ICOM. Damit steht die Verpflichtung zur sozialen, ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit gleichwertig neben den bekannten Kernprozessen wie Sammeln, Bewahren, Erforschen, Interpretieren und Ausstellen. Damit ist auch klar, dass in Zukunft kein Museum auf die Umsetzung einer wirksamen Nachhaltigkeitsstrategie verzichten kann.“

Claudia Emmert, Direktorin Zeppelin Museum