Museum Folkwang

Einzigartige Werke von van Gogh, Cézanne und Gauguin treffen auf Arbeiten von Rothko, Pollock und Richter: Das Museum Folkwang  in Essen ist ein renommiertes deutsches Kunstmuseum mit einer herausragenden Sammlung der Malerei und Skulptur des 19. Jahrhunderts, der Klassischen Moderne und der Kunst nach 1945 sowie der Fotografie, Grafik und des Plakats. 

Unter dem Thema Neue Welten erleben die Besucher:innen die traditionsreiche Sammlung mit überraschenden Perspektiven: Im Sinne der Folkwang-Idee von Museumsgründer Karl Ernst Osthaus treten die Gattungen und Epochen miteinander in den Dialog.

Das Museum Folkwang bietet allen Besucher:innen freien Eintritt in die Sammlung. Die Erweiterung des Museum Folkwang (2010 eröffnet) wurde vom Londoner -Architekten Sir David Chipperfield entworfen. In einem Dialog zwischen Architektur und Licht repräsentiert der Museumsbau Transparenz und Offenheit. 

©Giorgio Pastore

Zielsetzung

Erklärtes Ziel des Museum Folkwang ist, den Weg zum „Grünen Museum“ konsequent und schnell zu beschreiten, den Klimaschutz aktiv voranzubringen und die eigene CO2-Emissionen auf Netto-Null zu reduzieren. Das Museum Folkwang hat zahlreiche Maßnahmen umgesetzt und Prozesse implementiert, die den CO2-Fußabdruck des Museums bereits heute maßgeblich verringern. 

Klimaprojekte und Aktivitäten

In den Jahren 2019/20 nahm das Museum Folkwang an dem Pilotprojekt „Klimabilanzen in Kulturinstitutionen“ der Kulturstiftung des Bundes teil und erstellte seine erste Klimabilanz.

Das detaillierte Wissen um die einzelnen Faktoren bestimmt seither das Nachhaltigkeits-Management des Museums. Seit 2022 bilden Vertreter:innen aller Museumsabteilungen gemeinsam mit der Direktion eine Nachhaltigkeits-AG, die Ideen sammelt, Maßnahmenpläne erstellt und die Sensibilisierung für Themen des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit in die Abteilungen trägt. Das Museum Folkwang erstellt seit dem Pilotprojekt regelmäßig Klimabilanzierungen.

Größter CO2-Verursacher am Museum Folkwang war und ist die in Teilen durch Erdgas betriebene Klimatisierung des Gebäudes, die sich in Kältetechnik, Heiz- und Dampfversorgung unterteilt. In Zusammenarbeit mit der Immobilienwirtschaft der Stadt Essen und der GVE Grundstücksverwaltung wurde 2020 die Kältetechnik auf Ökostrom-betriebene Anlagen neuester Bauart mit Freikühlfunktion und deutlich geringeren Prozessverlusten umgestellt. Dadurch konnten der Erdgas-Verbrauch und die damit verbundenen CO2-Emissionen bereits um durchschnittlich 40-50% gesenkt werden. Unterstützt wird die Versorgung mit Ökostrom seit 2022 durch eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 237 kWp, deren Stromerzeugung zu 100% in die museumseigene Versorgung eingespeist wird. Das Museum Folkwang verfolgt das Ziel, unter völligem Verzicht auf Erdgas auch die Heiz- und Dampfversorgung auf Ökostrom-betriebene Wärmepumpen umzurüsten, um eine gänzlich klimaneutrale Energieversorgung des Museums zu gewährleisten. 

Parallel dazu arbeitet das Museum Folkwang daran, den Energiebedarf weiter zu reduzieren, u. a. durch die sukzessive Umstellung der Lichttechnik von Halogen-Leuchtmitteln auf LED.

Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Unterstützung einer klimafreundlichen An- und Abreise der Besucher:innen. Bereits erfolgte Maßnahmen umfassen die Einrichtung eine E-Ladestation für PKWs in der museumseigenen Tiefgarage, die Bewerbung als fahrradfreundliche Destination sowie Ticketkooperationen mit dem örtlichen ÖPNV (Ruhrbahn) zu ausgewählten Sonderausstellungen. Im Jahr 2023 führt das Museum Folkwang eine Umfrage zum Thema Besucher:innen-Mobilität durch. Auch die Effekte durch die Einführung des bundesweiten 49-Euro-Tickets werden dabei untersucht. Mit Auswertung der Studie sollen weitere Anreize für eine klimafreundliche Besucher:innen-Mobilität entwickelt werden. 

Im Bereich Kommunikation und Marketing wurde die Produktion von Drucksachen auf 100% Recyclingpapier mit klimaneutralem Druck umgestellt sowie die digitale Kommunikation ausgebaut. Zudem wurden im Museumsbetrieb ökologische Wertungskriterien bei der Vergabe von Aufträgen an externe Dienstleister eingeführt. 

Zur Förderung der Biodiversität im urbanen Raum hat das Museum Folkwang im Jahr 2022 in Zusammenarbeit mit dem städtischen Fachbereich Grün und Gruga eine Staudenbepflanzung auf den Grünflächen rund um das Museumsgelände angelegt, die vollständig durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union finanziert wurde.

Die Sensibilisierung für Fragen der Nachhaltigkeit findet zudem im programmatischen und kuratorischen Bereich Niederschlag. Hierzu zählen Programme, die Nachhaltigkeit und Klimaschutz explizit adressieren, wie die aus dem Langzeit-Projekt „Folkwang und die Stadt“, entwickelte Zusammenarbeit mit zahlreichen lokalen wie internationalen Initiativen und Künstler:innen, die eine gesellschaftliche wie ökologische Transformation verhandeln. 

©Tanja Lamers

„Um ein klimafreundliches Museum mit Netto-Null-Emissionen zu werden, bedarf es Investitionen in technische Innovationen und verantwortungsbewusstes Handeln im Museumsbetrieb wie auch bei der Mobilität unserer Besucher:innen. Es liegt in unserer gesellschaftlichen Verantwortung, den energieaufwändigen Erhalt des Kulturerbes, den besucherintensiven Museumsbetrieb und die internationale Zusammenarbeit mit zukunftsorientiertem Nachhaltigkeitsmanagement zu vereinen – eine Aufgabe, der wir uns täglich und dauerhaft stellen.“

Prof. Peter Gorschlüter, Direktor Museum Folkwang