Die Ludwigsburger Schlossfestspiele gelten als eines der traditionsreichsten Festivals in Baden-Württemberg und blicken auf eine fast 90-jährige Geschichte zurück. Unter der Intendanz von Jochen Sandig streben sie seit 2019 eine modellhafte Positionierung in der Gegenwart an und versuchen, gemeinsam mit den Bürger*innen an einer offenen und nachhaltigen Gesellschaft der Zukunft mitzuwirken. In der festen Überzeugung, dass Kulturinstitutionen eine führende Rolle bei der Bewältigung lokaler und globaler Krisen zukommt, berufen sie sich u.a. auf die entwicklungspolitischen Leitlinien für Baden-Württemberg, in denen es heißt, dass »Kultureinrichtungen eine besondere Verantwortung haben, entwicklungspolitische Themen lebendig zu vermitteln«.
Darum setzen sich die Schlossfestspiele intensiv mit den Werten von Nachhaltigkeit auseinander, wie sie in den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen als weltweite Agenda 2030 formuliert wurden. Hier schließt sich ein Kreis, denn die »Sustainable Development Goals« wurden aktiv von einem Ehrenbürger der Stadt Ludwigsburg auf den Weg gebracht – von Bundespräsident a.D. Horst Köhler. Sie werden den Ludwigsburger Schlossfestspielen auch in den nächsten Jahren als vielfarbiger Leitfaden dienen. Das bedeutet, die Auswirkungen der internen und externen Prozesse zu bilanzieren, zu prüfen und im Sinne der Nachhaltigkeitsziele fortlaufend zu verbessern.
Nachhaltigkeitsstrategie der Schlossfestspiele
Die Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit auf sozialer, ökologischer und ökonomischer Ebene macht sich bei Programminhalten, Kaufentscheidungen, dem Umgang mit natürlichen Ressourcen sowie Partnerschaften gleichermaßen bemerkbar. Gerade im Sinne des weit in die Ferne gerückten 1.5 Grad-Zieles geht es im weiteren Prozess um die Analyse quantitativer Faktoren, insbesondere zur CO₂-Reduktion. Ebenso widmen sich die Schlossfestspiele qualitativen Faktoren, um einen Aufbruch zu schaffen, der das Festival gegenüber einer diversen Gesellschaft öffnet und deren Bedürfnisse erfasst. Daran schließt auch der Wunsch an, nicht nur ein diverses Publikum anzusprechen, sondern auch als diverser Arbeitsplatz wahrgenommen zu werden. Hierzu wird im Rahmen des Landesprogramms zur Öffnung unseres Kulturbetriebs an der »Interkulturellen Qualifizierung vor Ort« gearbeitet.
Die Erarbeitung strategischer und operativer Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung wird von einer abteilungsübergreifenden Steuerungsgruppe vorangetrieben. Neben der Arbeit in das eigene Team hinein hat auch die Vernetzung einen hohen Stellenwert, um stetig gemeinsam und voneinander zu lernen: mit anderen kulturellen und künstlerischen Betrieben, Akteuren und Orten sowie mit politischen Organen.
In der aktuellen Klimakrise ist es absolut essenziell, zugunsten der Nachhaltigkeit informierte Veränderungen anzugehen. Entsprechende Maßnahmen auf gemeinschaftlicher und institutioneller Ebene zu ergreifen und sie schließlich als neuen Standard zu etablieren, ist eine spannende, aber auch herausfordernde Aufgabe, der wir uns bei den Schlossfestspielen mitunter stellen. Mir ist das Einbeziehen der 17 SDGs vor allem in unseren geplanten Education-Formaten wichtig und ich freue mich darauf, weiter an künstlerischen und betrieblichen Stellschrauben zu drehen.
Hannah Duffek, Mitarbeiterin Dramaturgie, Education und Marketing
Das Ziel, sich mit den 17 Nachhaltigkeitszielen auseinandersetzen zu wollen, hat mich überhaupt erst auf die Schlossfestspiele aufmerksam gemacht. Nachhaltigkeit ist ein Thema, das alle Institutionen betrifft, das kommt endlich an. Es ist Zeit, die Tragweite unserer Handlungen anzuerkennen und die ausgehändigten finanziellen Ressourcen sowie verfügbare Bühnen für diese existenziellen Themen bereitzustellen.
Maria-Luisa Villena Ossa, Dramaturgin
Flyer mit dem Lastenrad verteilen, barrierefreie Texte schreiben und nachhaltiges Catering organisieren. Angesichts der Klimakrise und gesellschaftlichen Differenzen erscheinen solche Kleinigkeiten manchmal unwichtig. Für mich bedeutet das Einhalten der Nachhaltigkeitsziele ein Umdenken auf allen Ebenen. Mit jeder noch so kleinen Bemühung können wir unseren Teil beitragen.
Esther Janiesch, Mitarbeiterin Social-Media-Management & Online Kommunikation
In meiner Tätigkeit als Facility Manager der Ludwigsburger Schlossfestspiele ist es mir natürlich ein Herzenswunsch, meinen Teil dazu beizutragen, die Welt wieder etwas lebenswerter zu machen. Getreu dem Motto: »Es gibt nichts Gutes, außer man tut es«. Gerade die kleinen Dinge bewirken viel, wenn viele sie tun.
Markus Zwanziger, Technischer Projektleiter, Facility Manager & Sicherheitsbeauftragter
Soziale Gerechtigkeit ist für mich das Fundament für ein qualitatives und quantitatives nachhaltiges Miteinander. Es liegt in unserer Verantwortung, diese zu schaffen und zu unterstützen. Kultur kann dabei nicht nur Raum und Bühne bieten, sondern muss aktiv Diversität, Partizipation und Chancengleichheit fördern.
Theresa Kern, Projektleiterin Künstlerische Planung & Produktion